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17
Nov

Satire/Lesung "IN DER HEIMAT DER FUSSKRANKEN" - "DIE SAU"

SA - 17.Nov.2012 - 19:00 Uhr - ROSSSTALLLAMBACH - Satire/Lesung mit Dominika Meindl und Klaus Buttinger. Polemiken, Reportagen und Liebeserklärungen aus OÖ. & ein voll arger Heimatroman. Authentisch, aktuell, absolut frisch und frech, Einblicke in Tiefen und Untiefen der oö. Seele, Texte abseits von Goldhaubenseligkeit, Freiwilliger Feuerwehr und Mostdipfler ... Austria as it is – Österreich wie es ist. E: € 8, -/€ 10, -

OÖN-Bewertung: fünf von sechs Sterne

Dominika Meindl: „In der Heimat der Fußkranken. Polemiken, Reportagen und Liebeserklärungen aus Oberösterreich“, Edition moKKa, 182 Seiten, 18,50 Euro

 


Im Jahr 1828 erschien in London „Austria as it is“, ein kritischer Reise-Essay gegen Metternich und die Restauration. Der Autor nannte sich Charles Sealsfield, ein Pseudonym von Karl Anton Postl.

An diese Publikation und ihre aufklärerische, gesellschaftskritische Intention knüpft Günter Milly an, der in der Wiener „Edition moKKa“ eine mehrbändige Reihe mit demselben Titel herausgibt. Band 1 „In der Heimat der Fußkranken“ ist Oberösterreich gewidmet.

Als Autorin gewann er Dominika Meindl, 1978 in Linz geboren, Germanistin und Philosophin. In Oberösterreich ist Meindl nicht nur als Journalistin umtriebig, sondern auch als Literatin.

Im Einleitungskapitel erklärt sie Intention und Grenze ihres Buchs, das weder Sachbuch noch Reiseführer sein könne, sondern eine „Phänomenologie Oberösterreichs aus betont subjektiver Perspektive; der Versuch eines Berichts über einen Ausschnitt aus der nie ausrecherchierbaren Realität.“ Schon bei der Auswahl der erzählten, geschilderten, kommentierten Phänomene folgt Meindl ihrer „betont subjektiven Perspektive“. Sie beginnt mit der Donau, beschäftigt sich mit der großen Voest und der kleinen Medienlandschaft.

Mehrmals macht sie die nationalsozialistische Vergangenheit des Landes zum Thema, die „Kulturhauptstadt des Führers“, Hartheim, Mauthausen und den Ungeist der Fremdenfeindlichkeit. Und jedes der vier Viertel, in Wahrheit sogar fünf oder mehr, bekommt ein eigenes Kapitel. Nicht nur in der Themenwahl, auch in der kritischen Bestandsaufnahme bezieht Meindl konsequent ihre subjektive, auch ihre politische Position, was den klaren Konturen der Darstellung gut tut und gelegentlich zum Widerspruch reizt. Den „underdog“ Linz könnte man gegen die Unwissenden unter seinen Verächtern mit stärkeren Argumenten verteidigen als mit dem „Warmen Hans“, dem „Rothen Krebsen“ und dem Jugendtreff KAPU. Man dürfte halt die Leistungen der hiesigen Hochkultur nicht so konsequent verheimlichen.

Ebenso sympathisch wie elegant ist Meindls Stil. Die sprachliche Klarheit der Journalistin paart sich mit dem satirischen Talent der Literatin. Ein Beispiel: „Linz hat mit der Linzer Torte und dem LD-Stahl zwei Exportartikel, deren Härte weltweit geschätzt wird. Erstere hat es angeblich schon in der Römerzeit gegeben, was die Trockenheit erklären könnte.“